Eine Pyramide im Rosengarten

Mit Rosengarten ist unsere benachbarte Region im nördlichen Niedersachsen gemeint, direkt an Sinstorf angrenzend. Nahe dem Dorf Langenrehm befindet sich das Fürstendenkmal der Welfen, welches man jederzeit besuchen kann, denn, auf einer kleinen Anhöhe gelegen, ist es ohne Beschränkungen öffentlich zugänglich. Fährt man von Sieversen nach Langenrehm, liegt die Pyramide auf der rechten Straßenseite. Ein kurzer Feldweg führt dort hinauf.

Pyramiden gibt es nicht nur in Ägypten, Bosnien, Zentralchina, Mexiko oder in der Antarktis, sondern auch 12 km südlichwestlich ab Hamburgs südlicher Grenze auf dem Bagelhüttenbarg (Vogelhüttenberg). Ob diese ca 10 m hohe Pyramide ebenfalls mit anderen Pyramiden durch geheime unterirdische Tunnel verbunden ist, wissen wir natürlich nicht.


Anders als ihre berühmten Geschwister in Ägypten und ähnlichen berühmten Orten ist diese Pyramide nicht auf einem Quadrat, sondern auf einem gleichschenkligen Dreieck aufgebaut. Der Weg zu ihr ist nicht zu verfehlen, da er mit einer Hinweistafel an der Langenrehmer Dorfstraße kenntlich gemacht wurde. Oben auf dem Hügel angekommen gibt es eine Lehrtafel, auf der zu lesen ist (die Fotos wurden von beiSins eingefügt) 

<< Das Königreich Hannover war 1866 nach dem „Deutschen Krieg“ und der Schlacht bei Langensalza von Preußen annektiert worden. Der König Georg V. aus dem alten Geschlecht der Welfen musste ins Exil gehen. Doch die neue preußische Ordnung behagte nicht allen Hannoveranern. Der Groll gegen „die Preußen“, ihren König und seinen Kanzler Bismarck schwelte noch lange. Vermutlich um 1906 hörte man in Kreisen des „Hannoverschen Clubs“ zu Harburg von Plänen einer Gruppe preußisch gesonnener Bürger, eine „Bismarcksäule“ zu errichten. Rasch organisierten die antipreußisch eingestellten „Welfen“ eine Spendensammlung, um den Preußen zuvorzukommen und ein Denkmal für das verflossene Königreich und seinen letzten König zu errichten.

Blick von der Welfenpyramide in Lehmregen bei Sinstorf

Blick von der Welfenpyramide auf den 161 m hohen Funkturm in Langenrehm

Ein passendes Grundstück war schnell gefunden: Der Vogelhüttenberg bei dem Dorf Langenrehm gehörte dem welfentreuen Landwirt und Veteran der Langensalza-Schlacht, Heinrich Seckerdiek. Hier sollte eine dreiseitige Pyramide (Tetraeder) errichtet werden, wie wir sie heute noch sehen. Das Grundstück sollte darüber hinaus auch noch dem Thronerben, dem Herzog von Cumberland, grundbuchmäßig überschrieben werden. Eine unerhörte Provokation der preußischen Regierung, die in den „Welfen“ Staatsfeinde sah.

1911 brauchte es 120 Fuhren mit Granitsteinen, um dieses Monument zu errichten.

Der Landrat Felix Rötger fuhr zum Bauern Seckerdieck, um ihm diesen Plan auszureden. Die Antwort des in seiner Ehre getroffenen Landwirts wird noch heute oft kolportiert:

„Dat will ik Ihnen, Herr Landrat, man seggen, hier up düssen Barg kümmt dat Denkmol vör unsen König to stahn. Dör näben ist noch’n Barg, dor künnt se mientwägen een Denkmöl vor Bismarck henstellen, denn künnt alle die Lüd, de unsen König beseuken wüllt, gliek seihn, wer unsen König dat Land stahlen hett.“

Dabei blieb es! Zur feierlichen Einweihung des Denkmals kamen 1911 etwa 4000 Menschen nach Langenrehm, misstrauisch beäugt von preußischen Gendarmen in Uniform und Zivil.

Die Preußenfreunde mussten sich nun beeilen, um auch ihre Pläne für einen Bismarckturm zu realisieren. 1912 wurde er mit gewaltigem Presseecho auf dem Kiekeberg im Nachbarort Ehestorf errichtet. Doch er überlebte den Zweiten Weltkrieg nicht, der auch dem preußischen Staat ein Ende machte. Die „Welfenpyramide“ dagegen steht noch immer. 1953 wurde anstelle einer in der Nachkriegszeit verloren gegangenen Bronzeplakette eine dreieckige Steinplatte eingefügt und das Denkmal neu geweiht, wie es die Inschrift verkündet.

2011 hat sich ein Verein gegründet, der Spenden sammelt für die nötige Renovierung des Denkmals. >>

Der anti-preußisch eingestellte und Initiator der Pyramide, der Hannoversche Club, löste sich Ende 1970 auf. Am 29.04.2011 wurde ein Denkmalschutzverein für den Erhalt des Bauwerkes gegründet.

Anfragen zu Führungen usw.: Tel.: 04108 - 6787
Einen Geschichtsvortrag bietet Herr Lücking Ruf-Nr. 04108-6787 oder 0160-7663413 an.

Zu erreichen ist die dreischenklige Pyramide mit dem Bus 4210 (ab Harburg), Haltestelle Kabenweg aussteigen.

Mehr über die Pyramide in Langenrehm-Rosengarten

Eine Liste weiterer "Neuzeitlicher Pyramiden" (ab 1600) findet sich auf Wikiwand.com

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich mit Pyramiden, den wirklich großen, zu beschäftigen, hier eine Empfehlung für ein interessantes und ausführliches Video auf Youtube:
Das Geheimnis der Pyramiden (Der Cheops Pyramiden Skandal)

Kommentare

1. Am Sonntag, 2 August, 2020, 14:28 von von Straiten

Der Preussisch Österr. Krieg 1866, in dem alle deutschen Fürstenhäuser gegeneinander kämpften, die Einen auf der preuss.Seite, die Anderen auf der Habsburgseite, war die Katatrophe dieser Zeit und damit unseres Vaterlandes DEUTSCHLAND.
Während sich Deutsche zerfleischten, lachten Franzosen und Briten und schafften global ein Kolonialreich. Wer diese Geschichte kennt, der kann sich nicht über die heute zerstrittene Lage in der Politik wundern. Aber die mit Medienmacht herbeigeschummelte EU wird auch nicht glücklich. Weise Männer wie Adenauer und DeGaulle gaben das Ziel voraus, dass die Völker Europas auch wollen. Europa der Kontinent der europ. Völker!
Das genau wird von bestimmten Kreisen sabotiert.

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