Ein Ausflug zum Schiller
Gestatten, Johann Friedrich Christorph Schiller (1759-1805), soviel Zeit muss sein. Zusammen mit meinen vier Musen (Melpomene, Klio, Kalliope und Euterpe) bewohne ich seit 1958 den Gustav-Mahler Park am Dammtordamm. Zwar war ich nie persönlich in Hamburg wie Gustav Mahler, der von 1891-97 in der Bundesstraße 10 (Eimsbüttel) wohnte und in der Hamburger Staatsoper als Kapellmeister wirkte, leider die Uraufführung der Mahlerschen Auferstehungssinfonie jedoch 1895 in Berlin stattfand, aber wir haben dennoch eines gemeinsam: Unsere Beschäftigung mit dem Tiefpunkt sozusagen, dem eine Wende und Auferstehung ja logisch zuvor liegen muss.
Gegossen wurde ich in der Hamburger Gießerei von Georg Schultz. Mein Standort war jedoch nicht immer der Gustav-Mahler-Park, die Enthüllung meiner, von gleich zwei Künstlern geschaffenen Skulptur fand vor der Kunsthalle am Ferdinandstor im Jahre 1866 statt.
Umgeben von der tragischen Dichtung (Melpomene), der Heldendichtung und Geschichte (Klio), der epischen Dichtung und Philosophie (Kalliope) sowie der Allegorie für Lyrik und Musik (Euterpe) scheinen sich hier alle Zutaten für ein dramatisches Zeitgeschehen zusammengefunden zu haben.
Vielleicht stammt das Gedicht "Zeit der Wende" aus der Zeit seiner Eheschließung 1790 mit Charlotte von Lengefeld und der gemeinsamen Arbeit an der Uni zur "Die Geschichte des 30jährigen Krieges"?
ZEIT DER WENDE
Dieses ist die Zeit der Wende, nun zählt Klarheit, Kraft und Mut.
Viele Herzen, viele Hände voller Sanftheit und voll Wut.
Du bestimmst und du entscheidest welchem Geist du angehörst.
Ob du leise weiter leidest oder endlich dich empörst.
Stimm mit ein in unser Singen, voller Jubel und Vertraun.
Dann wird es Dir auch gelingen, voller Mut nach vorn zu schaun.
Und dein Leben so verändern, dass unsere Erde heilen kann.
Seit an Seit in allen Ländern fangen wir den Umschwung an.
Taube Ohren für die Spötter und die Sucht nach Macht und Geld.
Wir sind uns're eignen Götter, unsre Herzkraft heilt die Welt.
Alle Tiere, Mensch und Pflanzen mögen wachsen und gedeihn.
Wir sind Teil des großen Ganzen und bereit, dabei zu sein.
Das Bewusstsein ist gestiegen und bald kommt die neue Zeit.
Dann geht es nicht mehr ums Siegen, sondern um Verbundenheit.
Folg den Kindern und den Frauen, weil sie für das Leben stehn.
Und sich jetzt nun endlich trauen, voller Kraft voran zu gehen.
Groll und Rache sei vergessen, unserem Todfeind sei verziehn.
Auch wer nur politversessen, achte und verstehe ihn.
Denn du weißt, er ist getrieben von seiner Schuld und seiner Angst.
Du aber bist frei zu lieben, wenn du nicht mehr länger bangst.
Freude heisst die starke Feder in der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr.
Sie gibt die Kraft zu handeln voll Verbundenheit und Mut.
Unsre Welt zu wandeln, dann wird alles gut.
Friedrich Schiller
Zu erreichen ist der Ort in gut 20 Minuten mit der S3 ab Harburg bis Jungferstieg, von dort in die U1 bis zum Stephansplatz. In 6 Minuten Fußweg steht man dann vor dem großen Dichter, Philosophen und Historiker Friedrich Schiller. Alternativ eine Anfahrt mit der S31 (Harburg) bis Dammtor, in Bus 4 bis zur U-Bahn Gänsemarkt und 3 Minuten zu Fuß.
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