Die Sinstorfer Kirche - Historisches zur Inneneinrichtung

Das Innere der Sinstorfer Kirche. Der historische Text von Gertrud Wendt, Tochter des Gustav Wendt, Gastwirt, Bauer und Künstler zu Sinstorf, wird hier mit neuen Aufnahmen (2017) aus dem Innenraum der Sinstorfer Kirche koloriert.

Aus der 5 seitigen handgeschriebenen Kalligraphie - die fünfte Seite ist leider verschollen - angefertigt von Gertrud Wendt, erfahren wir neben den historisch-architektonischen Betrachtungen auch vieles über die historische Inneneinrichtung unserer Tausendjährigen Kirche in Sinstorf.
Der folgende Textauszug wurde unverändert vom Original übernommen. Anmerkungen dazu befinden sich in eckigen Klammern [ ], Hervorhebungen in Fett oder kursiv wurden zur leichteren Lesbarkeit vorgenommen. Fotos: K. Voß

Über das Innere der Sinstorfer Kirche schreibt Th. Benecke:

"Den Altar ziert ein auf Holz gemaltes Bild aus dem Jahre 1619 mit dem Gekreuzigten und einer Anzahl biblischer Personen. Wir sehen da u.a. Adam und Eva / Manasse / David / Zachäus / den Schächer am Kreuz und Magdalena. Auf jede derselben führt ein feiner Blutstrahl aus den Wunden Jesu hin. Umrahmt ist das Bild von reichen buntbemalten Holzschnitzereien.

Ein weiteres und wohl das wertvollste Schmuckstück der Kirche ist die Kanzel. Sie stammt / wie eine eingeschnitzte Jahreszahl belegt / aus dem Jahre 1643. Die einzelnen Felder der Außenseite / die Abbildungen der Apostel zeigen / sind mit Holzschnitzereien reich geziert. Eine Aufschrift an der Kanzel meldet darüber: "M. Detleff Schware f.L. Pacht Müller in Harburg hat diese gantze Cantzel und Armen Kasten Gott zu Ehren zieren lassen. Anno 1688."

Reiches Schnitzwerk zeigt auch der Baldachin über der Kanzelei.

die Krone der Kanzlei

An der Nord= und Westseite der Kirche sind Emporen angebracht / die ebenfalls nach dem Innern der Kirche zu mit lauter Bildern geschmückt sind. Die Bilder der West= und Nordseite stellen die Apostel und Propheten dar. - A. M. Matthias Stubbe / Land= und Handelsmann in Moer hat diese 18 Füllungen Gott zu Ehren zieren lassen." Ein dazu gemaltes Wappen zeigt einen abgehauenen Baum (Stubben). Bilder von Hiob und Samuel stiftete der fürstl. braunschw. lüneb. Förster und Vogt zu Emsen / Hans Harm Frommann.

Nord.- und Westseite mit Propheten aus dem Alten Testament

An der Südwand sind zwei alte Bilder ehemaliger Pastoren der Kirche. [Heute, im Jahre 2017, sind dort keine Bilder mehr zu sehen.]

Ein lebensgroße Christusbild ziert ebenfalls diese Wand. Ein kleines Kunstwerk heimischen Handwerks / reliefartig geschnitzte Holzfiguren / hängt an der Ostseite.

Die bunten Glasfenster stammen von der Erneuerung des Gotteshauses und sind sämtlich geschenkt worden." 

Abendmahl Christi

Christus segnet die Kinder

"Fürchtet euch nicht." - Christi Geburt

"Seid getrost, ich bin es." - Christi Auferstehung

1937 fand unter dem jetzigen [zu verstehen: zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Kalligraphie] Pastoren Hagemann eine völlige Erneuerung des Inneren der Kirche statt. - Das Gestühl wurde rot oder weiß gestrichen.

Gestühl und Stützbalken in wertvollem Anstrich, rot-weiß

Der Altar wurde vereinfacht und bekam einen Tisch aus Backsteinen.

der mit Backsteinen erneuerte Altar der Sinstorfer Kirche

Die Sakristei wechselte ihren Platz und rückte von der linken Seite des Altars auf die rechte.

die Sakristei im nord-östlichem Winkel der Tausendjährigen Kirche

Auch eine neue Orgel wurde eingebaut.

Die Orgel im süd-westlichen Winkel der Sinstorfer Kirche

Die Kirche in ihren neuen hellen Farben macht einen sehr freundlichen Eindruck. - Mit diesen Worten endet der Bericht von Gerhild Wendt zur Innenansicht der Sinstorfer Kirche.

die helle, freundliche Tausendjährige Kirche in Sinstorf

Die Sinstorfer Kirche beherbergt eine Reihe von Propheten im Stil der Ölmalerei. Wer sich darüber hinaus für Christus-Ikonen interessiert, bekommt im folgenden Video einen Einblick in die Ikonenmalererei, denn in Sinstorf wohnt und arbeitet die Ikonenmalerin Kirsten Voß.

Kommentare

1. Am Dienstag, 19 September, 2017, 13:31 von Greifenberg

Ich hoffe, dass sich viele Sinstorfer für die Geschichte ihrer Kultur interessieren. In diesem Sinne sage ich danke, für diesen Bericht.
Sicherlich gibt es da noch mehr Informationen, vielleicht kann man da vom zuständigem Pastor oder Kirchenamt etwas erfahren.
Immerhin ist das die älteste Kirche Hamburg

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Sollte jemand in unserer näheren Umgebung Beziehungen zu Medien haben, wäre es schön, wenn dann von dieser Seite Beiträge kommen könnten.

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